Stell dir vor, du baust eine Website oder App und möchtest erst einmal das Grundgerüst planen, bevor du dich an Details wie Farben oder Bilder wagst. Genau dabei hilft dir ein Wireframe. Es handelt sich dabei um eine einfache schematische Darstellung einer Seite oder Benutzeroberfläche. In diesem Artikel erfährst du, was ein Wireframe genau ist, wofür man ihn braucht, welche Arten es gibt und wie du selbst Wireframes erstellen kannst. Auch die Vor- und Nachteile schauen wir uns an, zeigen Beispiele aus der Praxis und beantworten am Ende einige häufig gestellte Fragen zum Thema.
Was ist ein Wireframe?
Ein Wireframe ist quasi der Bauplan oder das Skelett einer Website oder App. Der Begriff "Wireframe" bedeutet übersetzt so viel wie "Drahtgestell" – passend dazu besteht ein Wireframe aus einfachen Linien und Kästen, die das Grundlayout darstellen. Man kann es sich wie eine grobe Skizze vorstellen, welche den Aufbau, die Inhalte und die Funktionen einer geplanten Seite visuell zeigt.
Wichtig: Ein Wireframe enthält keine ausgefeilten Designelemente. Das heißt, du wirst dort in der Regel keine Farben, keine spezifischen Schriftarten und keine echten Bilder sehen. Stattdessen nutzt man Platzhalter – z.B. graue Rechtecke für Bilder und Lorem-Ipsum-Text für Texte – um zu markieren, wo später etwas hinkommt. Das Wireframe konzentriert sich also nur auf die Struktur und die Anordnung der Elemente, nicht auf das Aussehen.
Du kannst dir einen Wireframe ähnlich vorstellen wie den Grundriss eines Hauses. Bevor die Inneneinrichtung kommt, zeichnest du erstmal auf, wo Wände, Türen und Fenster sein sollen. Genauso legst du beim Wireframe fest, wo z.B. das Logo, die Navigation, Buttons, Textblöcke oder Bilder auf einer Seite stehen werden. Es ist das erste visuelle Konzept, lange bevor irgendetwas programmiert oder gestaltet wird.
Ein Wireframe ist damit auch abzugrenzen von einem Mockup oder Prototyp. Während ein Mockup bereits ein detaillierteres Design mit Farben und Grafiken zeigt und ein Prototyp sogar schon interaktiv oder programmiert sein kann, bleibt der Wireframe bewusst schlicht und statisch. (Auf diese Unterschiede gehen wir im FAQ-Bereich noch einmal ein.)
Wofür braucht man Wireframes?
Wireframes kommen im frühen Stadium eines Projekts zum Einsatz – also noch bevor du mit dem eigentlichen Design oder der Entwicklung beginnst. Aber warum sollte man diesen Zwischenschritt einbauen? Ganz einfach: Ein Wireframe hilft dir und deinem Team, Ideen zu visualisieren und abzustimmen, ohne viel Aufwand. Bevor viel Zeit in komplexe Design-Entwürfe fließt, können mit einem einfachen Wireframe Ideen und Änderungswünsche ausgetauscht werden. So erhalten alle Beteiligten schnell einen Überblick über die möglichen Inhalte und wie diese auf der Seite angeordnet werden könnten.
In der Praxis bedeutet das: Du setzt dich vielleicht mit Stift und Papier hin und skizzierst grob, wo z.B. das Menü, der Header-Bereich, der Inhalt und die Bilder auf deiner neuen Website hinkommen sollen. Diese Skizze kannst du dann mit anderen (Kollegen, Auftraggebern oder Freunden) besprechen. Jeder versteht auf einen Blick, was du dir gedacht hast. Feedback kann früh eingeholt werden, Missverständnisse können geklärt werden, bevor es teuer wird.
Gerade wenn du für Kunden arbeitest oder mit einem Team ein Projekt entwickelst, ist ein Wireframe ein super Kommunikationswerkzeug. Es zwingt einen dazu, über die Benutzerführung und Inhaltsstruktur nachzudenken: Welche Seiten oder Bereiche braucht man? Wie navigiert der Nutzer? Was ist die wichtigste Aktion auf dieser Seite? Durch das Drahtgerüst werden diese Fragen greifbar.
Kurz gesagt, ein Wireframe sorgt für Klarheit: Alle Beteiligten sehen dasselbe "Bild" der zukünftigen Seite, noch bevor auch nur ein Pixel final gestaltet wurde. Das kann viel Zeit sparen und verhindert, dass am Ende etwas gebaut wird, was anders aussieht oder funktioniert als ursprünglich gedacht.
Arten von Wireframes
Nicht jeder Wireframe sieht gleich aus. Man unterscheidet im Wesentlichen zwischen Low-Fidelity (einfachen) und High-Fidelity (ausgefeilten) Wireframes:
- Low-Fidelity-Wireframe: Das ist die simpelste Form. Meistens handelt es sich um eine grobe Skizze in Schwarz-Weiß. Du malst zum Beispiel mit der Hand ein paar Kästen auf, um die Anordnung festzulegen. Details werden weggelassen – es geht nur darum, welche Elemente wo hinkommen. Low-Fidelity-Wireframes sind schnell erstellt und ebenso schnell wieder geändert, falls dir etwas nicht gefällt. Sie eignen sich perfekt für den Start, weil sie wenig Aufwand bedeuten, aber viel Klarheit schaffen.
- High-Fidelity-Wireframe: Diese Variante ist viel detailreicher. Ein High-Fidelity-Wireframe wird oft mit Software erstellt und kann schon sehr nahe an einem richtigen Design sein. Er enthält möglicherweise genauere Platzierungen, Beschriftungen, vielleicht schon richtige Texte statt Platzhaltern, und zeigt Funktionen genauer an. Manchmal wirken solche Wireframes fast wie ein Schwarz-Weiß-Designentwurf. Der Vorteil: Weniger Interpretationsspielraum, jeder kann sich das Endergebnis besser vorstellen. Der Nachteil: Sie kosten mehr Zeit und Aufwand. High-Fidelity-Wireframes werden oft eingesetzt, wenn man ein fertigeres Konzept präsentieren oder testen will, ohne schon ein vollständiges visuelles Design zu erstellen.
Außerdem gibt es statische und dynamische Wireframes. Ein statischer Wireframe ist einfach ein Bild oder Diagramm der Seite. Ein dynamischer Wireframe (auch "klickbarer Wireframe") besteht aus mehreren Wireframe-Seiten, zwischen denen man hin- und herspringen kann – so kann man einen Nutzerfluss simulieren. Dynamische Wireframes gehen schon in Richtung eines Prototyps, sind aber noch mit vereinfachter Darstellung gebaut. Für Einsteiger reicht es meistens, mit statischen Wireframes anzufangen und bei Bedarf später interaktive Prototypen zu bauen.
Wie erstellt man einen Wireframe?
Du fragst dich vielleicht: Kann ich das selbst machen? – Absolut! Du brauchst dafür kein künstlerisches Talent und auch keine spezielle Software (obwohl es hilfreiche Tools gibt, dazu gleich mehr). Folge einfach ein paar grundlegenden Schritten, um deinen ersten Wireframe zu erstellen:
- Ziele und Umfang festlegen: Überlege dir zunächst, was du eigentlich planen willst. Ist es die Startseite deiner Website? Eine Anmeldeseite für deine App? Definiere das Hauptziel der Seite oder des Screens. Schreib dir kurz auf, was der Nutzer dort erreichen soll (z.B. "sich registrieren" oder "Informationen finden") und welche Elemente dafür nötig sind.
- Inhalte und Elemente sammeln: Mache eine Liste der Dinge, die auf die Seite sollen. Dazu gehören z.B. Navigation, Überschriften, Textabschnitte, Bilder, Buttons, Formulare etc. Denke auch an wichtige Funktionen (wie Suchfeld, Kontaktformular, Menüpunkte). Dieses Brainstorming hilft dir, nichts Wesentliches zu vergessen.
- Grundlayout skizzieren: Jetzt geht's ans Zeichnen – nimm am Anfang ruhig Papier und Bleistift. Zeichne ein Rechteck, das deine Seite repräsentiert (für eine Website z.B. ein Browserfenster, für eine App ein Smartphone-Rahmen). Teile dann grob die Bereiche ein: typischerweise ein Header oben (für Logo und Navigation), ein Hauptbereich in der Mitte (für den Hauptinhalt) und vielleicht ein Footer unten (für Impressum, Links etc.). Skizziere mit einfachen Kästen und Linien, wo ungefähr welche Elemente hinkommen. Es muss nicht perfekt aussehen – Pfeile, Beschriftungen oder einfache Symbole reichen völlig.
- Navigation und Funktionen einbauen: Füge deinem Entwurf Dinge hinzu, die die Bedienung zeigen. Zeichne z.B. Menüleisten oder Buttons ein. Überlege dir, wo der Nutzer klicken oder tippen kann, um zu anderen Seiten zu gelangen. Bei einer Website könntest du z.B. oben eine Menüleiste mit ein paar Reitern einzeichnen, bei einer App vielleicht unten eine Tab-Bar oder ein Menü-Icon. Markiere auch wichtige Buttons (z.B. "Kaufen", "Anmelden") an der Stelle, wo sie hinkommen sollen.
- Details hinzufügen und erläutern: Wenn dein Grundgerüst steht, kannst du noch Platzhalter für Inhalte ergänzen. Zeichne z.B. ein Kästchen mit einem X drin, wo ein Bild vorgesehen ist, oder horizontale Linien als Platzhalter für Text. Daneben kannst du kurze Notizen schreiben (Anmerkungen), falls etwas erklärungsbedürftig ist – etwa "Hier kommt ein Slider" oder "Login-Formular". Solche Notizen helfen später dir selbst und anderen, die Zeichnung richtig zu verstehen.
- Feedback einholen und verfeinern: Zeige deinen Wireframe anderen Leuten – Kollegen, Freunden oder, wenn vorhanden, deinem Auftraggeber. Frag, ob das Layout für sie Sinn ergibt. Oft bekommst du wertvolle Hinweise, woran du noch nicht gedacht hast. Du kannst dann den Wireframe leicht anpassen. Weil er noch so einfach gehalten ist, tut Ändern nicht weh und geht schnell. Erst wenn alle zufrieden sind, machst du weiter zum nächsten Schritt (dem eigentlichen Design).
- Optional: digitales Wireframing: Hast du zuerst auf Papier gezeichnet, kannst du überlegen, den finalen Wireframe in einem digitalen Tool nachzubauen. Das ist nicht zwingend nötig, aber Tools bieten den Vorteil, dass du sauberere Diagramme bekommst und sie leichter teilen oder archivieren kannst. Es gibt viele Wireframing-Tools – von simplen Webseiten bis zu Profi-Software. Einige beliebte Programme sind zum Beispiel Balsamiq, Figma, Adobe XD oder Sketch. Aber auch ein Präsentationstool wie PowerPoint oder ein Online-Whiteboard wie Miro kann für einfache Wireframes ausreichen. Wähle das, womit du dich am wohlsten fühlst.
Wenn du diese Schritte befolgst, hast du am Ende einen klaren Plan deiner Seite vor dir. Denk daran: Es gibt kein "richtig" oder "falsch" beim Wireframing – Hauptsache, es hilft dir, deine Ideen zu ordnen. Je nach Projekt kannst du auch mehrere Wireframes erstellen (z.B. für verschiedene Seiten oder für verschiedene Versionen einer Idee).
Vorteile und Nachteile von Wireframes
Wie jede Methode im Designprozess haben auch Wireframes ihre Vorteile und Nachteile. Hier ein Überblick:
Vorteile:
- Schnell und kostengünstig: Wireframes sind in kurzer Zeit erstellt, selbst wenn du kein Profi bist. Änderungen lassen sich viel schneller umsetzen als in einem fertigen Design oder Code. Das spart Zeit und Geld, weil Fehler früh erkannt und behoben werden können.
- Klarheit und Fokus: Sie zwingen dich, dich auf das Wesentliche zu konzentrieren – nämlich auf Inhalt, Funktionen und Struktur. Schnickschnack wie Farben oder Schriftarten lenken nicht ab. So stellst du sicher, dass die Seite zunächst inhaltlich und vom Aufbau her stimmig ist, bevor du dich im Detail verlierst.
- Bessere Kommunikation: Ein Wireframe ist ein tolles Mittel, um mit anderen über eine Idee zu sprechen. Ob im Team oder mit Kunden – alle sehen dasselbe Grundkonzept. Das erleichtert die Abstimmung, weil Missverständnisse reduziert werden. Jeder kann Feedback zum Layout geben, ohne vom Design abgelenkt zu sein.
- Planungsgrundlage: Für Entwickler und Designer dient der Wireframe als gemeinsame Basis. Entwickler wissen damit, welche Elemente geplant sind und wo sie ungefähr hinkommen sollen. Designer können darauf aufbauen und wissen, in welchem Rahmen sie gestalten können. Das gesamte Projekt wird durch diese Blaupause besser planbar.
Nachteile:
- Keine Ästhetik: Ein Wireframe vermittelt nicht das Look-and-Feel der endgültigen Seite. Manche Menschen (vor allem Kunden ohne Designhintergrund) tun sich eventuell schwer, sich vorzustellen, wie aus der schwarz-weißen Skizze später eine bunte, lebendige Website wird. Das kann dazu führen, dass der Wireframe missverstanden wird oder jemand vom schlichten Aussehen "enttäuscht" ist.
- Zusätzlicher Schritt: Manchmal hat man den Eindruck, Wireframing verzögert das Projekt, weil es ein extra Schritt ist, bevor es "richtig" losgeht. In sehr kleinen Projekten mag es tatsächlich schneller sein, direkt einen einfachen Entwurf zu gestalten. Wenn die Zeit knapp ist, wird der Nutzen von Wireframes manchmal infrage gestellt (meistens zahlt sich der Aufwand aber aus, weil später weniger geändert werden muss).
- Begrenzte Darstellung: Ein statischer Wireframe kann Interaktionen nur schwer vermitteln. Dinge wie Hover-Effekte, Animationen oder mehrschrittige Abläufe lassen sich in einer einfachen Skizze kaum zeigen. Dafür müsste man entweder mehrere Wireframes anfertigen (für jeden Zustand einen) oder gleich auf einen interaktiven Prototyp setzen. Das heißt, Wireframes stoßen bei komplexen Interaktionen an Grenzen.
Trotz dieser Nachteile überwiegen in den meisten Fällen die Vorteile von Wireframes, insbesondere für Anfänger und bei neuen Projekten. Die frühe Phase der Konzeption wird durch Wireframes einfach greifbarer.
Beispiele für Wireframes

Beispiel für Website-Wireframes: Oben siehst du eine schematische Darstellung einer Webseite, sowohl in der Desktop-Ansicht (mittig) als auch in einer mobilen Ansicht (links). Alle Seitenelemente sind hier als einfache graue Flächen und Linien dargestellt. Man erkennt einen Header-Bereich mit Navigation (oberer Balken), darunter mehrere Blöcke, die Text und Bilder repräsentieren (horizontale Linien für Text, graue Rechtecke für Bilder), sowie Buttons als graue Kästen. Am unteren Ende befindet sich ein Footer. Dieses Beispiel zeigt, wie ein und dieselbe Website in verschiedenen Formaten skizziert werden kann. So kannst du mit Wireframes frühzeitig planen, wie sich dein Layout auf großen Bildschirmen und kleinen Smartphone-Displays anpasst, noch bevor du Inhalte und Grafikdetails ausarbeitest.
Auch für Apps werden Wireframes genutzt. Stell dir zum Beispiel eine einfache mobile App vor. Bevor du mit der Programmierung beginnst, zeichnest du jeden Bildschirm als Wireframe auf: Ein typischer Smartphone-Wireframe könnte oben einen Titel oder eine Symbolleiste haben, darunter platzierst du Inhalte wie Listen oder Karten, und unten vielleicht eine Navigationsleiste mit Symbolen für "Start", "Suche", "Profil" etc. Tippt der Nutzer auf eines der Symbole, wechselt die App zu einem anderen Bildschirm. Für jeden dieser Screens erstellst du also ebenfalls ein Wireframe. So deckst du alle wichtigen Ansichten deiner App mit deinen Skizzen ab. Anhand dieser Skizzen kannst du überprüfen, ob die Benutzerführung logisch ist und ob du an alle notwendigen Elemente gedacht hast. Erst danach gehst du daran, die App-Oberfläche hübsch zu designen oder einen klickbaren Prototyp zu bauen.
Durch solche Beispiele wird klar: Egal ob Website oder App – das Prinzip des Wireframings bleibt gleich. Du schaffst zuerst ein visuelles Konzept aus einfachen Formen, um die Idee zu strukturieren. Alles Weitere baut darauf auf.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was ist der Unterschied zwischen einem Wireframe, einem Mockup und einem Prototyp?
Ein Wireframe ist der erste grobe Entwurf einer Seite, noch ohne echtes Design und ohne Funktion. Ein Mockup ist der nächste Schritt: Dabei wird das visuelle Design ausgearbeitet – also mit echten Grafiken, Farben, Schriftarten – jedoch noch ohne echte Funktionalität. Ein Prototyp geht noch einen Schritt weiter und ist interaktiv oder bereits teilweise programmiert, sodass man Funktionen testen kann. Anders gesagt: Ein Mockup zeigt, wie das Endergebnis aussehen soll, und ein Prototyp erlaubt es, schon wie mit dem Endergebnis zu interagieren. Im Gegensatz dazu bleibt der Wireframe abstrakt und statisch. Diese drei Begriffe bauen aufeinander auf: erst Wireframe (Struktur), dann Mockup (Design), dann Prototyp (Interaktion).
Brauche ich spezielle Software, um ein Wireframe zu erstellen?
Nein. Gerade für die ersten Schritte reichen Papier und Stift völlig aus – das ist oft der schnellste Weg, um Ideen festzuhalten. Du kannst auf einem Blatt skizzieren, was du dir vorstellst. Wenn du es digitaler magst, stehen dir zahlreiche Tools zur Verfügung: Beliebt sind z.B. Balsamiq (sehr gut für einfache, skizzenhafte Wireframes), Figma oder Adobe XD (für ausgefeiltere Entwürfe und auch gemeinsame Arbeit), Sketch (auf macOS) oder Online-Werkzeuge wie Miro oder wireframe.cc. Wichtig ist, dass du das Werkzeug findest, mit dem du dich wohl fühlst. Für Einsteiger ist es absolut in Ordnung, erstmal analog zu starten oder einfache kostenlose Tools zu nutzen.
Wie detailreich sollte ein Wireframe sein?
Für den Anfang gilt: so einfach wie möglich. Dein Wireframe muss nicht jeden kleinen Aspekt abbilden. Im Gegenteil, halte ihn ruhig minimalistisch – Hauptsache, man erkennt die Aufteilung der Seite und die vorgesehenen Funktionen. In einem frühen Wireframe genügt es zum Beispiel, einen großen Bereich als "Header" zu labeln, ohne genau zu beschreiben, welche Farbe er haben wird. Wenn du mit dem groben Entwurf zufrieden bist, kannst du immer noch mehr Details hinzufügen oder in einen High-Fidelity-Wireframe überführen. Grundsätzlich sollte der Detailgrad deinem Zweck entsprechen. Wenn es nur für dich zur Orientierung ist, reichen ein paar Striche. Soll jemand anderes den Wireframe verstehen, kannst du etwas mehr beschriften und ordnen. Farben und genaue Gestaltung lässt du aber weg, bis du ins richtige Design gehst.
Ist es immer nötig, ein Wireframe zu erstellen?
Nicht zwangsläufig, aber meistens sehr empfehlenswert. Ein Wireframe zu erstellen kostet dich vielleicht ein paar Minuten oder Stunden zu Beginn, kann aber später viel Zeit sparen. Bei kleinen, einfachen Projekten mag es Fälle geben, wo erfahrene Designer direkt in ein fertiges Design springen, weil die Seitenstruktur klar und sehr simpel ist. Als Anfänger wirst du jedoch von einem Wireframe fast immer profitieren – es hilft dir, deine Gedanken zu ordnen. Und selbst Profis nutzen in komplexen Projekten Wireframes, um sicherzugehen, dass alle Beteiligten das gleiche Verständnis vom geplanten Ergebnis haben. Theoretisch kannst du ohne Wireframe loslegen, aber dann läufst du eher Gefahr, dass du Dinge übersiehst oder öfter neu anfangen musst. Daher ist es meist klüger, zumindest eine grobe Skizze zu machen.
Wie geht es nach dem Wireframe weiter?
Nachdem dein Wireframe steht und alle zufrieden damit sind, geht es in die Design-Phase. Das bedeutet, aus dem abstrakten Gerüst wird ein ansehnlicher Entwurf – sprich, es entsteht ein Mockup mit echten Inhalten und Stil. Du oder ein Designer wählt Farben, Schriftarten, Bilder etc., um der Seite oder App ein visuelles Erscheinungsbild zu geben. Aus dem Wireframe-Layout wird sozusagen ein voll ausgearbeitetes Bild des Endprodukts. Anschließend kann daraus eventuell noch ein klickbarer Prototyp gebaut werden, um das Benutzererlebnis zu testen. Oder man geht direkt in die Umsetzung, also die Programmierung der Website bzw. die Entwicklung der App, basierend auf dem, was im Wireframe festgelegt wurde. Das Wireframe dient dann als Referenz, wo welche Elemente hingehören. Es bildet die Grundlage, auf der das finale Produkt Schritt für Schritt aufgebaut wird.