Person im Rollstuhl arbeitet an einem Schreibtisch neben Kollegen in einem hellen Büro mit großen Fenstern und Herbstbäumen draußen.
Allgemein
January 17, 2025

Barrierefreiheit im Webdesign und das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz 2025

Einleitung: Die Revolution der digitalen Barrierefreiheit

Barrierefreiheit im Webdesign ist längst kein optionales Merkmal mehr – sie wird zur gesetzlichen Pflicht.

Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG), das am 28. Juni 2025 in Kraft tritt, fordert Unternehmen auf, digitale Produkte und Dienstleistungen barrierefrei zu gestalten. Ziel ist es, die digitale Teilhabe für Menschen mit Behinderungen zu verbessern und Hindernisse im Zugang zu digitalen Angeboten zu beseitigen. In diesem Artikel erfährst du, was das BFSG für Unternehmen bedeutet, wie barrierefreies Webdesign funktioniert und welche Vorteile es für Unternehmen und Nutzer gleichermaßen bietet.

Was ist Barrierefreiheit im Webdesign?

Barrierefreiheit im Webdesign bedeutet, digitale Inhalte und Funktionen so zu gestalten, dass sie für alle Menschen – unabhängig von ihren körperlichen, sensorischen oder kognitiven Fähigkeiten – zugänglich sind. Das schließt unter anderem folgende Aspekte ein:

  • Visuelle Einschränkungen: Anpassbare Schriftgrößen, kontrastreiche Farben, Screenreader-Kompatibilität.
  • Motorische Einschränkungen: Bedienbarkeit der Website ausschließlich per Tastatur.
  • Hörbeeinträchtigungen: Bereitstellung von Untertiteln oder Transkriptionen für audiovisuelle Inhalte.
  • Kognitive Einschränkungen: Klare Navigation, einfache Sprache und intuitive Benutzerführung.

Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz 2025 im Überblick

Das BFSG setzt die EU-Richtlinie 2019/882 um und verpflichtet Unternehmen, ihre digitalen Angebote barrierefrei zu gestalten.

Inkrafttreten und Geltungsbereich

  • Datum: 28. Juni 2025
  • Hauptzielgruppe: B2C-Unternehmen, die digitale Produkte oder Dienstleistungen anbieten, z. B.:

  • - Webshops und Apps für den E-Commerce
  • - Banken und Finanzdienstleister
  • - Telekommunikationsanbieter
  • - Personenbeförderungsdienste
  • - E-Book-Software und audiovisuelle Mediendienste

Ausnahmen

  • Kleinstunternehmen: Unternehmen mit weniger als 10 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz bzw. einer Bilanzsumme von höchstens 2 Millionen Euro, die ausschließlich Dienstleistungen anbieten.
  • B2B-Unternehmen: Der Business-to-Business-Bereich ist grundsätzlich vom Gesetz ausgenommen.

Kernforderungen

  1. Barrierefreie Gestaltung von Websites und Apps: Digitale Angebote müssen den Anforderungen der WCAG (Web Content Accessibility Guidelines) entsprechen.
  2. Erklärung zur Barrierefreiheit: Unternehmen müssen auf ihrer Website offenlegen, inwieweit ihre Angebote barrierefrei sind.
  3. Informationen in AGB: Barrierefreiheit muss in den allgemeinen Geschäftsbedingungen thematisiert werden.

Übergangsfristen

  • Neue digitale Angebote: Müssen ab Juni 2025 vollständig barrierefrei sein.
  • Bestehende Angebote: Unternehmen haben bis 2030 Zeit, ihre bestehenden digitalen Produkte anzupassen.

Warum ist Barrierefreiheit wichtig?

1. Verbesserung der digitalen Teilhabe

Laut der WHO leben weltweit über eine Milliarde Menschen mit Behinderungen. Barrierefreie Websites ermöglichen es diesen Menschen, gleichberechtigt am digitalen Leben teilzunehmen.

2. Erschließung neuer Zielgruppen

Eine barrierefreie Website öffnet Unternehmen die Tür zu neuen Kundengruppen, darunter ältere Menschen und Menschen mit Einschränkungen, die oft vernachlässigt werden.

3. Positive Auswirkungen auf SEO

Barrierefreiheit verbessert die Suchmaschinenoptimierung (SEO). Klare Strukturen, beschreibende Alternativtexte und schnelle Ladezeiten sind nicht nur für Menschen, sondern auch für Suchmaschinen wichtig.

4. Gesetzliche Konformität

Unternehmen, die die Anforderungen des BFSG ignorieren, riskieren rechtliche Konsequenzen, darunter Bußgelder und negative Publicity.

Kernelemente barrierefreien Webdesigns

1. Strukturierung und Navigation

  • Einfache Menüs: Klar strukturierte Navigation erleichtert die Orientierung.
  • Breadcrumbs: Nutzer können den Verlauf ihrer Navigation nachvollziehen.
  • Logische Überschriftenhierarchie: Verwendung von H1 bis H6 zur klaren Strukturierung von Inhalten.

2. Tastaturzugänglichkeit

  • Tabulator-Navigation: Alle interaktiven Elemente müssen per Tabulator erreichbar sein.
  • Visuelle Fokusanzeigen: Der aktive Bereich sollte visuell hervorgehoben werden.

3. Visuelle Gestaltung

  • Kontraste: Mindestens ein Kontrastverhältnis von 4,5:1 für Text und Hintergrund. Du kannst dies mit meinem Kontrast-Checker überprüfen.
  • Schriftgrößen: Skalierbare Schriftgrößen und flexible Layouts.

4. Alternativtexte für Medieninhalte

  • Bilder und Grafiken: Alternativtexte ermöglichen Screenreadern, die Inhalte zu interpretieren.
  • Videos: Bereitstellung von Untertiteln oder Audiobeschreibungen.

5. Barrierefreie Formulare

  • Beschriftungen: Jedes Feld sollte klar beschriftet sein.
  • Fehlermeldungen: Fehlermeldungen müssen verständlich und zugänglich sein.

Schritte zur Umsetzung von Barrierefreiheit

1. Ist-Analyse

  • Verwende Tools wie WAVE oder axe Accessibility Checker, um den aktuellen Stand der Barrierefreiheit deiner Website zu bewerten.

2. Priorisierung von Maßnahmen

  • Kurzfristig: Anpassungen von Farben, Schriftgrößen und Alternativtexten.
  • Mittelfristig: Verbesserung der Navigation und Tastaturzugänglichkeit.
  • Langfristig: Vollständige Integration der WCAG-Richtlinien.

3. Tools und Hilfsmittel

  • Testing-Tools: Lighthouse (Google), axe Accessibility Checker.
  • Screenreader: NVDA (kostenlos) oder JAWS (kommerziell).
  • Design-Tools: Adobe XD bietet Funktionen für barrierefreies Design.

Kosten und Aufwand der Umsetzung

Faktoren, die die Kosten beeinflussen

  • Größe der Website: Kleine Websites sind günstiger anzupassen.
  • Technische Komplexität: Interaktive Elemente und dynamische Inhalte erhöhen den Aufwand.

Möglichkeiten zur Kostenminimierung

  • Integration in der Planungsphase: Barrierefreiheit von Anfang an einplanen.
  • Open-Source-Tools: Nutze kostenlose Tools wie WAVE oder Lighthouse.

Fördermöglichkeiten

  • Unternehmen können Fördermittel für die Umsetzung barrierefreier digitaler Angebote beantragen, insbesondere im öffentlichen Sektor.

Best Practices für barrierefreies Webdesign

  1. Testen mit Betroffenen: Binde Menschen mit Behinderungen in den Entwicklungsprozess ein.
  2. Regelmäßige Tests: Verwende automatisierte und manuelle Testmethoden, um die Barrierefreiheit sicherzustellen.
  3. Nutzerfreundlichkeit optimieren: Barrierefreiheit ist ein Gewinn für alle Nutzer, nicht nur für Menschen mit Einschränkungen.
  4. Kontinuierliche Verbesserung: Barrierefreiheit ist ein fortlaufender Prozess.

Die Zukunft der Barrierefreiheit im Webdesign

Mit dem Inkrafttreten des BFSG im Jahr 2025 wird Barrierefreiheit im Webdesign ein Muss. Unternehmen, die frühzeitig handeln, sichern sich einen Wettbewerbsvorteil und fördern eine inklusivere digitale Zukunft. Neben der Erfüllung gesetzlicher Anforderungen bietet barrierefreies Webdesign erhebliche Vorteile in den Bereichen SEO, Nutzererfahrung und Markenerweiterung. Technologien wie Künstliche Intelligenz könnten künftig dazu beitragen, Barrierefreiheit noch effizienter und kostengünstiger umzusetzen.

Fazit: Barrierefreiheit als Chance und Verpflichtung

Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz 2025 markiert einen wichtigen Meilenstein für digitale Teilhabe. Unternehmen, die barrierefreies Webdesign umsetzen, profitieren nicht nur von rechtlicher Sicherheit, sondern auch von einer erweiterten Zielgruppe und einer verbesserten SEO-Performance. Die Umstellung mag zunächst mit Aufwand verbunden sein, doch die Vorteile überwiegen deutlich. Barrierefreiheit ist nicht nur eine gesetzliche Pflicht, sondern auch ein wichtiger Schritt in Richtung einer inklusiveren digitalen Welt.

Marcel Speckmann zeigt etwas auf dem IMac an einem weißen Schreibtisch
Marcel Speckmann
Ich bin Marcel Speckmann und der Geschäftsführer und Inhaber von Speckmann Webdesign. Ich beschäftige mich mit allen Themen rund um Webdesign und Marketing. Ich baue die Webseiten für meine Kunden ausschließlich mit Webflow.

Ich habe Speckmann Webdesign gegründet, da es leider immer noch zu viele Webseiten da draußen gibt, welche keinen Mehrwert bieten. Ich hoffe, dass dir meine Blogartikel weiterhelfen und dir das gegeben haben, wonach du auf der Suche warst.

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